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Porträt
Geschichte
Kurzgeschichte
Das linksrheinisch am Fusse des Heinzenberges gelegene Cazis, romanisch Cazas, war schon in vorgeschichtlicher Zeit bewohnt. Die ersten Siedler hatten sich den Petrushügel, norwestlich des Dorfes ausgesucht. Diese Ureinwohner, um 2000 v. Chr., am Ausgang der Jungsteinzeit, haben je zur Hälfte von der Jagd und von der Viehzucht gelebt.
Daneben betrieben sie aber auch schon einen, wenn auch primitiven Ackerbau. Talaufwärts in südwestlicher Richtung, liegt die nun schon berühmt gewordenen Cresta-Siedlung. Sie reicht bis in die Zeit um 1700 v. Chr. zurück und ist für die Erforschung des alpinen urgeschichtlichen Wohnraumes von grosser Bedeutung. Östlich des Dorfes steht die dem fränkischen Heiligen geweihte alte Pfarrkirche St. Martin. Sie stammt vermutlich aus dem 7. Jahrhundert (Turm um 1100) und dient heute vorwiegend als Begräbniskirche. Da auch das Wappen der Gemeinde den HI. Martinus zeigt, könnte man den Einfluss der Christianisierung übers Rheingebiet herauf vermuten. Die Geschichte des Dorfes war mit derjenigen des Klosters eng verknüpft.
Letzteres war ursprünglich ein adeliges Damenstift, gegründet um 700, woraus dann das älteste Kloster nördlich der Alpen entstand. Das heutige Kloster Cazis gibt mit seinem langgezogenen Hauptbau mit dem kleinen Türmchen darauf und der abschliessenden Kapelle ein inneres schönes Verhältnis des Klosters zur Gemeinde.
In unmittelbarer Nähe des Klosters befindet sich die im 12. Jahrhundert von Bauern, Pilgern und Kaufleuten erbaute Kapelle St. Wendelin. Die Dorfkirche St. Peter und Paul stammt aus dem 14. Jahrhundert und gliedert sich harmonisch den Klosterbauten an.
Nach dem furchtbaren Unwetter des 27. August 1834 sah man sich gezwungen, den Lauf des Rheines zu korrigieren. Da jedoch die notwendigen Mittel fehlten, hat der Kanton Graubünden zur Sicherung der Handelsstrasse die Rheinkorrektion ausgeführt. Der dadurch gewonnene Boden wurde später durch Kolmatierung nutzbar gemacht. Auf dieser ausgedehnten Bodenfläche führt des Kanton heute einen nach modernen Bewirtschaftungsmethoden geführten Landwirtschaftsbetrieb.
Im Jahre 1855 wurde die Zwangsarbeitanstalt Realta und 1919 die Versorgungsanstalt für Geisteskranke errichtet. Reformen im Strafvollzug und die grossen Fortschritte der Psychiatrie hatten verschiedene Um- und Neubauten zur Folge. Ausserdem wurden die Anstalten in «Psychiatrische Klinik Beverin» und in «Anstalt Realta» umbenannt.
Anfangs letzten Jahrhunderts wurde Cazis mit elektrischer Energie versorgt und in den Jahren 1894 bis 1903 erbaute die Rhätische Bahn die Linie Chur-St. Moritz, wobei auf dem Gebiet der Gemeinde Cazis nicht weniger als drei Bahnhöfe zu stehen kamen.
1905 entstand das Kraftwerk Sernf-Niederenbach, welches neun Jahre später durch die Kraftwerke Zervreila erweitert und umbenannt wurde.
Im Jahre 1965 konnten 6 Primar-, 3 Sekundarklassen und die Werkschule das neu erstellte Schulhaus Quadra beziehen.
Die neue Haushaltungsschule St. Catharina, welche weit über die Kantonsgrenzen hinaus grosses Ansehen geniesst, wurde im Jahre 1971 eröffnet.
Bei einer Fläche von 727 ha. zählt die Gemeinde Cazis 1548 Einwohner Stand 1. Januar 2009. Die infrastrukturellen Aufgaben sind grösstenteils gelöst, trotzdem wird es auch in Zukunft nicht an neuen Aufgaben mangeln. Man will und wird immer wieder den Forderungen der Neuzeit zu entsprechen versuchen, ohne dabei schöne Dorfbräuche, wie sie auch Cazis kennt, einer allzu materiellen Nüchternheit und damit einem falsch verstandenem Fortschritt zu opfern.
Anfänge der Dorfgeschichte
Für jede Dorfgemeinschaft ist es von Interesse, etwas über die Anfänge ihres Dorfes zu wissen. Die Entstehung der Schreibweisen: cacias (926), chazzes (940), cazias (1156), in loge de Caza (1257–1298), Katz (1400), chatz (1546), Caz (1386). Die älteste deutsche Form ist Katz. Der Name ist nach A. Schorta gleichen Ursprungs wie Götzis (Voralberg) und dürfte von dem vorlateinischen cattia-Schöpflöffel, hier geschützte Mulde, abstammen.
J. Simonett legt in seiner Geschichte des Klosters Cazis dessen Gründung in der Zeit um 690 fest. Wenn auch die Aufzeichnungen über das Kloster bis ins 10. Jahrhundert spärlich sind, so dürfen wir doch mit guten Gründen annehmen, dass das Kloster schon weit vor der ersten urkundlichen Erwähnung bestand, dass es sich ja um ein Zeitalter handelt, von dem im allgemeinen schriftliche Urkunden nur wenig Zeugnis geben. Dazu kommt noch, dass das Kloster Cazis zu Beginn ein freies, adeliges, weltliches Damenstift war, wie Schänis, Fraumünster in Zürich und Säckingen und dass es im kirchlichen Herrschaftsbereich keine beutende Stellung einnahm. Ja, das energische Eingreifen von Bischof Adalgott im Jahre 1156 lässt der Vermutung freien Raum, dass Cazis mehr und mehr eine Versorgungsstelle für rhätische Adelstöchter war, die nicht mehr unter die Haube kamen, als ein frommes Haus mit klösterlicher Zucht. Die Entlassung und der «Zuzug eines Klosters würdiger Töchter» sowie die Unterstellung des Klosters unter di Oberaufsicht des Probst zu St. Luzi, bedeutete für das Kloster einen bedeutenden Markstein für das spätere Wirken. Es liegt auf der Hand, dass sich in der Nähe des Klosters mit der Zeit auch Leute nicht geistlichen Standes niederliessen. So war es auch bei Cazis, und es ist nicht übertrieben, wenn wir auch ohne urkundlichen Nachweis die Behauptung aufstellen, dass Cazis das älteste Dorf in unserem Tale ist.
Allgemeines
Seit dem 1. Januar 2010 bilden die Gemeinden Cazis, Portein, Präz, Sarn und Tartar die politische Gemeinde Cazis. Die vier, am äusseren Heinzenberg gelegenen Fraktionen arbeiteten bereits vor der Fusion in zahlreichen Bereichen eng zusammen. In den vergangenen Jahren intensivierte sich die gemeinsame Erfüllung der unterschiedlichen Gemeindeaufgaben; der Zusammenschluss der fünf Gemeinden zu einer Gemeinde ist dementsprechend als logischer Schritt in die Zukunft zu sehen.
Die Fraktionen im Überblick
Das Dorfbild von Cazis ist geprägt von dominierenden Bauten des Dominikanerinnenklosters und der Pfarrkirche St. Peter und Paul. Die Gemeinde zählte am 1. Januar 2009 1548 Einwohner. Davon leben ein grosser Teil in den Fraktionen Luvreu, Ratitsch, Ober- und Unterrealta, Klinik Beverin und Verwahrungsanstalt Realta, Siedlung, Realta, Summaprada und Schauenberg, sowie auf die Weiler, Höfe und Einzelgebäude Valeina, Gaguls, Bunaria, Cresta, Wingert, Station Rodels Realta und Station Rothenbrunnen. Was hat zu dieser zerstreuten Siedlungslage geführt? Die Wahl der Siedlungslage war im Laufe der Zeit von verschiedenen Faktoren abhängig: so von der Eigenart des Bodens, von den Grundbesitzverhältnissen, von der Sicherheit vor Erdbewegungen oder Überschwemmungen, von der verkehrsgeographischen Lage, von den klimatischen Bedingungen und in neuerer Zeit von der Gestaltung der Nutzungs- und Bebauungspläne der Gemeinde. So mag es vorerst etwas sonderbar erscheinen, dass der alte Dorfkern, das heutige Oberdorf und Innerdorf, in westlicher, eher schattiger Hanglage errichtet wurde, und das weit attraktivere Gelände in der Gegend des heutigen Bahnhofs, des Montés oder Summaprada unbebaut blieb. Entscheidend für die Wahl des alten Siedlungsraumes war das Schutzbedürfnis vor Überschwemmungen. Wenn heute Rhein, Nolla und Porteiner Tobel auch bei Hochwasser von widerstandsfähigen Uferdämmen in Schacht gehalten werden, so war dies bis weit ins 19. Jahrhundert nicht der Fall. Mit wilder Wut schaffte sich der heute so gemächlich dahinfliessende Rhein bei Hochwasser nach dem Gesetz des geringsten Widerstandes einen Weg durch die Talebene. Mit ungestümer Wucht trat die böse Nolla und das Wasser des abgrundtiefen Porteiner Tobels über die Uferböschungen und überschwemmten Felder und Wiesen. Da war es wohl verständlich, wenn die damaligen Dorfbewohner abseits, in geschützter Hanglage, Häuser und Ställe erbauten.
Portein liegt auf rund 1200 Metern über Meer und wird durch das Porteiner Tobel und das Val da la Malanotg begrenzt. Mit 23 Einwohnern war Portein vor der Fusion die kleinste Gemeinde des Kantons Graubünden. Im Jahr 1850 zählte Portein noch 65 Bewohnerinnen und Bewohner. Den Tiefststand erreichte die Fraktion im Jahr 1980 mit 19 Personen und war damit sogar die kleinste Gemeinde der Schweiz.
Urkundlich erwähnt wird die Fraktion erstmals im Jahr 1290 als Purtine. Um das 13. Jahrhundert hatten die Herren von Vaz am Heinzenberg die Territorialhoheit aufgebaut, welche nach dem Tode des letzten Herren von Vaz, Donat von Vaz, im Jahre 1338 an die Grafen von Werdenberg-Sargans und später an die Herren von Rhäzüns fiel. Während dieser Feudalherrschaft setzte sich die Porteiner Bevölkerung aus altfreien Bauern zusammen, welche die niedere Gerichtsbarkeit selbst innehatten. Kirchlich kam der Fraktion eine grosse Bedeutung zu, war sie doch Hauptpfarrei für beinahe den gesamten Heinzenberg. Erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts schwand ihr Einfluss, nachdem sich Tschappina, Präz, Flerden und Urmein als eigenständige Pfarreien loslösten. Die Reformation setzte um das Jahr 1530 ein.
Die hauptsächliche Erwerbsgrundlage blieb bis in die Gegenwart die Landwirtschaft. Sämtliche Beschäftigten arbeiten im primären Sektor.
Präz liegt am äusseren Heinzenberg auf einer Höhe von rund 1200 Metern über Meer. Die Fraktion besteht aus der Hauptsiedlung, den Unterfraktionen Dalin und Raschlinas sowie mehreren Einzelhöfen. Die erste urkundliche Erwähnung der Siedlung Paretz erfolgte Ende des 13. Jahrhunderts. Ein Fund in Raschlinas deutet daraufhin, dass bereits in vorrömischer Zeit eine Handelsroute über den Heinzenberg bestand. Historisches Wahrzeichen bildet die Burgruine Heinzenberg. Sie wurde als landesherrlicher Sitz der Herren von Vaz erbaut. Im Jahre 1519 löste sich Präz kirchlich von der Mutterpfarre Portein, wenige Jahre bevor die Reformation Einzug hielt. In Präz konnte sich die angestammte romanische Sprache lange Zeit halten. Noch vor rund dreissig Jahren verständigte sich rund ein Drittel der Bevölkerung in Romanisch. Heute gilt Präz als vollständig deutschsprachige Fraktion.
Präz ist stark landwirtschaftlich geprägt. Rund 85 Prozent der Beschäftigten arbeiten im primären Sektor. Gute Voraussetzungen für die Landbewirtschaftung wurden bereits im Jahre 1942 geschaffen, als die Präzer ihre erste Melioration in Angriff nehmen konnten.
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Sarn liegt auf einer Höhe von knapp 1200 Metern über Meer und damit etwa gleich hoch wie die anderen Fraktionen am Heinzenberg. Dies mag mit einer sehr alten Wegverbindung im Zusammenhang stehen, welche von Rhäzüns über den Heinzenberg und weiter ins Schams führte. Die teils stattlichen Häuser gruppieren sich im kompakten Dorfkern um die Kirche.
Mitte der Siebzigerjahre des letzten Jahrhunderts entstand oberhalb des Dorfs die Ferienhaussiedlung Lescha. Zusammen mit dem Bau der Skiliftanlagen Sarn-Heinzenberg hielt damit der Tourismus in der ansonsten landwirtschaftlich geprägten Fraktion Einzug. Die Beschäftigtenzahlen widerspiegeln diese Entwicklung: Rund 40 Prozent arbeiten im primären, etwas mehr im tertiären Sektor.
Nach der Reformation um das Jahr 1540 bildete Sarn eine Pfarrgemeinschaft mit Tartar und Portein. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sprach eine Mehrheit der Sarner Romanisch. Das angestammte sutselvische Idiom verlor gegenüber der deutschen Sprache zusehends an Boden, so dass die Fraktion Sarn seit rund dreissig Jahren als einsprachig gilt.
Sarn wird als Ausgangspunkt für die bündnerische Braunviehzucht bezeichnet, weil hier im 19. Jahrhundert die erste Braunviehzuchtgenossenschaft Graubündens gegründet wurde. Beachtliche Zuchterfolge führten sogar zu Auszeichnungen an der Pariser Weltausstellung im Jahr 1889.
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Die Fraktion Tartar liegt mit knapp 1000 Metern über Meer etwas tiefer als die drei weiteren Fraktionen am äusseren Heinzenberg. Das Fraktionsgebiet erstreckt sich in länglicher Form vom Porteinertobel im Süden bis zum Tignezertobel im Norden über eine Länge von gut zwei Kilometern. Der tiefste Punkt liegt auf knapp 800 Metern, der höchste lediglich rund 250 Meter höher. Tartar besitzt keine eigenen Alpen. Neben der Hauptsiedlung bestehen die drei Nebensiedlungen Valeina, Prau Piet und Oberschauenberg.
Die Ortschaft wird gegen Ende des 13. Jahrhunderts erstmalig als Tartere erwähnt. Während längerer Zeit war Tartar dem Kloster Cazis zinspflichtig. Auch nach der Reformation in den Jahren 1530 bis 1540 blieb eine Minderheit katholisch, jedoch ohne eigene Kirche. Schrecklich war das Ereignis im Jahre 1806, als eine Feuersbrunst das Dorf fast vollständig zerstörte. Nur zwei Häuser am äusseren Dorfrand überstanden die Katastrophe. Um neue Gebäude zu erstellen, haben die Tartarner in der Folge verschiedene Äcker an die Sarner Landwirte verkauft. 1922 zerstörte eine weitere Brandkatastrophe das alte Schul- und Gemeindehaus und damit auch verschiedene alte Aufzeichnungen und Daten der Dorfgeschichte.
Der Germanisierungsprozess setzte in Tartar relativ früh ein. Im Jahr 1888 war lediglich noch rund ein Viertel der Bewohnerinnen und Bewohner Romanisch sprechend. Flurnamen wie Vigna oder Castagnersweisen auf den seinerzeitigen Anbau von Weinreben und Kastanien hin.
Bereits in den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts unternahm die damalige Gemeinde Tartar den Versuch, sich mit Cazis zusammenzuschliessen. Die Gemeindeversammlung erachtete diesen Schritt jedoch als noch nicht realisierbar, nachdem vor allem aus den Nachbargemeinden Portein, Präz und Sarn die Befürchtungen geäussert worden war, die gemeinsamen Gemeindeaufgaben könnten nicht mehr erfüllt werden.
Domleschg und Heinzenberg
Name
Der Name Domleschg, romanisch Tumliasca, dessen älteste urkundlich bezeugte Form «Tumilasca» ist, bedeutet «Tal von Tomils». Diese Benennung hinwiederum ist römischen Ursprungs und von «tumbiculus» = «kleiner Hügel» abzuleiten, womit ohne Zweifel jene markante Kuppe gemeint ist, auf der die Kirche St. Lorenz liegt. Schon im karolingischen Urbar finden wir «Tumilasca» dann zur Benennung eines Ministeriums erweitert, und auch in einem Talschaftsbund von 1423 gehört zum «Land Tumleschg» der Heinzenberg. Gleichwohl hat der spätere Sprachgebrauch, an den auch wir uns halten werden, meist die Benennung «Domleschg» der rechten Talseite reserviert. Der romanische Name der linken Flanke ist dagegen «muntogna», er wurde später durch die Ausdehnung des Burgnamens «Heinzenberg» auf die Talschaft überdeckt.
Urgeschichte
Für das Neolithikum hat die Entdeckung einer Siedelung auf dem Petrushügel bei Cazis, für die Bronzezeit die Auffindung von Gräbern mit Beigaben in Rodels und Tomils den Nachweis erbracht, dass das Tal in diesen Epochen bewohnt war. Auch auf Hohenrätien darf schon nach den bisherigen Funden und Schürfungen eine Kontinuität der Bewohnung bis in die Bronzezeit zurück angenommen werden. Die Römerzeit ist durch zahlreiche Münzenfunde – merkwürdigerweise besonders auf der Domleschger Seite, die von der Römerstrasse doch nicht berührt wurde – belegt. Verschiedene Kleinfunde in Scharans stammen vielleicht aus einer zerstörten Wohnstätte dieser Epoche.
Geschichte
In der fränkischen Gaueinteilung gehörte, wie schon erwähnt, das Tal zum oberrätischen Ministerium Tumilasca, das einen Königszins von gleicher Höhe erbrachte wie das Lugnez, also wohl kaum über die Grenzen des hier beschriebenen Gebietes hinausgriff. Nach dem Zerfall der Grafschaft bildeten sich ziemlich komplizierte Herrschaftsverhältnisse aus. Auf der linken Talseite hatten am Heinzenberg die Herren von Vaz schon um die Wende vom 12. und 13. Jahrhundert eine Territorialhoheit entwickelt, die nach dem Erlöschen des Hauses an die Grafen von Werdenberg-Sargans, 1383 durch Verkauf an die Herren von Rhäzüns und 1459 durch Erbschaft wieder an Graf Jörg von Werdenberg. Die letzten Hoheitsrechte gingen durch Auskauf 1709 an die Gemeinden über. Anschliessend teilte die Kreisverfassung von 1851 das Tal nach der Flusslinie in die Kreise Domleschg und Heinzenberg.
Graubünden
Graubünden, ursprünglich von Rätern bewohnt, 15 v. Chr. von den Römern unterworfen, wurde ein Teil der römischen Provinz Raetia Prima. Seit 536 n. Chr. gehörte Graubünden zum Fränkischen, seit 843 zum Ostfränkischen, später zum Deutschen Reich, behielt aber unter dem Bischof von Chur und dem Abt von Disentis eine gewisse Unabhängigkeit. Adel, Bürger und Bauern Graubündens fanden politisch früh zusammen. Im 12. bis 14. Jahrhundert wanderten Walser aus dem Wallis ein und beschleunigten die Germanisierung Rätiens. 1367 vereinigten sich gegen die Bedrohung durch die Herzöge von Österreich die Talschaften Domleschg, Oberhalbstein, Bergell und Engadin mit der Stadt Chur und dem Domkapital zum Gotteshausbund, 1395 das Vorderrheintal zum Oberen oder Grauen Bund, 1436 Davos, Prättigau u. a. Orte zum Zehngerichtebund. Diese drei Bünde traten bald in ein näheres Verhältnis zueinander, und die beiden ersten verbanden sich 1497–1498 mit sieben von den acht alten Orten der Eidgenossenschaft. 1512–1797 beherrschten die Bündner Landschaften Bormio, Veltlin und Chiavenna. Die Reformation fand schon 1521 in Graubünden Eingang. 1524 schlossen sich die drei Bünde staatsrechtlich zusammen. Das Nebeneinander katholischer und reformierter Talschaften wirkte sich bis im 17. Jahrhundert auf die Aussenpolitik hemmend aus. Im Dreissigjährigen Krieg suchten Österreich und Spanien die Bündner Pässe als Verbindungslinie zu gewinnen, was Venedig und Frankreich verhindern wollten. Zwei Parteien, eine Habsburg unter den Planta, eine französische unter den Salis, stürtzen das Land in schwere Fehden. Wohl wusste Jenatsch G. von den auswärtigen Feinden zu befreien, auch gelang es Österreich 1649–1652, alle seine Rechte an Graubünden abzukaufen, die Parteikämpfe aber gingen weiter. 1798 wurde Graubünden als Kanton Rätien mit der Helvetischen Republik vereinigt und 1803 infolge der Mediationsakte der 15. Kanton der Eidgenossenschaft. 1814 gab sich Graubünden eine neue Verfassung. Aber erst 1854 wurde Graubünden ein einheitlicher Kanton, dessen Vollgewalt auf dem Volke ruht. 1892 wurde die Verfassung revidiert.
Wappen
Das Wappen zeigt den St. Martin auf dem Pferd, der seinen goldigen Mantel mit einem Bettler teilt. Der St. Martin auf dem Caznerwappen ist der Schutzpatron von Cazis und ist schon im Gemeindesiegel überliefert, weil der Patron von der alten Pfarrkirche St. Martin im Volksbewusstsein tief verwurzelt gewesen ist.
Das Wappenbild erinnert an das Gleichnis vom barmherzigen Samariter aus dem neuen Testament, das uns den Appell zur Nächstenliebe überliefert.